Die Geschichte der Roten Armee Fraktion ist bekanntermassen hochkomplex. Sie erstreckt sich über mehrere Generationen, Ziele und Beweggründe änderten sich im Laufe der Zeit, Politiker und Terroristen kamen und gingen und nicht zuletzt zog sich ein Graben zwischen Sympathisanten und Gegnern durch die Bundesrepublik.Da der deutsche Film ein etwa 10-jähriges Zeitfenster abdeckt, kamen die Macher nicht drum herum einige Konzessionen in der Erzählung der Geschichte einzugehen. Wichtige Figuren und ihre Entwicklungen werden zu Randnotizen, die Geschichte eilt teilweise in riesigen Schritten vorwärts. Dadurch wird der Film zwar nicht zur langweiligen Lehrstunde, erscheint aber zuweilen hektisch und oberflächlich. Dies zeigt sich besonders zum Ende hin, wenn sich die Ereignisse nach über zwei Stunden Laufzeit zu überschlagen beginnen.
Produzent Bernd Eichinger fuhr für DBMK schweres Geschütz auf. Starregisseur Uli Edel, der bereits 1981 mit der Verfilmung von Christiane F. von sich reden machte, inszenierte und ein who’s who der deutschen Filmszene, angeführt von Moritz Bleibtreu in der Rolle des Andreas Baader, gab sich die Ehre. Aus dem Budget der Produktion wird nach wie vor ein Geheimnis gemacht aber Schätzungen zufolge dürfte es um die 15-20'000'000€ gelegen haben, für hiesige Verhältnisse ein immenser Betrag. Dies ist dem Film aber auch in jeder Szene anzusehen. Der Protest gegen den Schah, das Innere des Gerichts, die ganze Darstellung des 70er-Jahre Deutschlands entspricht den Bilddokumenten jener Zeit und wirkt immer glaubwürdig. Gar detailversessen wird es während der Gerichtsverhandlung, in welcher reale Dialogpassagen Wort für Wort wiedergegeben werden.
Obwohl sich der komplizierte britische Konflikt über eine viel längere Zeitspanne erstreckt und bereits im 12. Jahrhundert seinen Anfang nahm, hat es die irisch/britische Co-Produktion Hunger in ihrer Erzählung etwas leichter. Die Fokussierung liegt auf den Jahren 79-81 und beschränkt sich auf Geschehnisse in einem nordirischen Gefängnis. Der Film ist unterteilt in drei, untereinander stark unterscheidende, Segmente. Der erste Teil beschäftigt sich mit den unter den Namen blanket protest und dirty protest bekannt gewordenen Widerständen, mit denen sich die IRA Aktivisten in britischer Gefangenschaft, den Status eines politischen Gefangenen einfordern wollten. Im Mittelteil wird der eigentliche Hauptprotagonist des Films, Bobby Sands (Michael Fassbender), eingeführt. Dieses Segment besteht hauptsächlich aus einem Dialog zwischen dem inhaftierten Freiheitskämpfer und seinem Priester, in dem Sands die Pläne und seine Beweggründe für einen geplanten Hungerstreik darlegt. Das Schlusskapitel befasst sich mit besagtem Streik, der sowohl die Leiber der Streikenden und mit ihnen die politische Landschaft Grossbritanniens fortwährend veränderte.
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