Donnerstag, 26. März 2009

Tropa de Elite (Brasilien / 2007)

…aka Elite Squad

Es ist das Jahr 1997 und Rio de Janeiro bereitet sich auf den Besuch des Papstes vor. Capitano Roberto Nascimento von BOPE, eine Spezialeinheit der brasilianischen Polizei, bekommt vom Gouverneur des Staates den Auftrag, eine Favela in der Nähe der zukünftigen Residenz des Papstes zu säubern und von Drogendealern zu befreien. Seelisch mitgenommen vom täglichen Kampf in den Slums und mit einer schwangeren Ehefrau zu Hause, beschliesst Nascimento einen Nachfolger zu finden, auszubilden und sich von BOPE zurückzuziehen.
Bei einer Schiesserei in einem der über siebenhundert Slums der Stadt, kreuzen sich erstmals die Wege von Nascimento mit denen von Matias und Neto. Die beiden engagierten Jugendfreunde sind Frischlinge in den Reihen der Polizei und bereits nach kurzer Zeit von der überall herrschenden Korruption im Polizei- und der Apathie des Verwaltungsapparates desillusioniert. Nascimento erkennt in den beiden potentielle Kandidaten für BOPE und bietet sie für das harte Auswahlverfahren auf.

Es ist ein düsteres Bild, welches Regisseur José Padilha von seiner Heimat Brasilien zeichnet. Die Mühlen der Bürokratie bewegen sich nur noch durch Schmiergeld und andere Gefälligkeiten. Die unterbezahlte Polizei sieht sich ausserstande dem Kleinkrieg hinter der Glitzerfassade der Copacabana Herr zu werden. Lieber lassen sie sich von den Drogenbossen der Armenviertel bestechen und schützen damit ihr eigenes und das Leben ihrer Familien.

Die einzigen die sich noch in die Favelas vorwagen sind die Truppen der BOPE. Skrupellos und unbarmherzig in ihrem Vorgehen, erscheint die Elitetruppe als letzter Hüter der Ordnung vor dem endgültigen Zerfall.
Dass die Männer der unkorrumpierbaren Einsatztruppe nicht vollends zu Superhelden hochstilisiert werden, lässt sich einzig aus den Szenen ableiten, in denen sie das Recht in die eigenen Hände nehmen, willkürlich Hinrichtungen durchführen und auch sonst nicht zimperlich in ihren Verhörmethoden sind. Desgleichen wirkt der Film in seiner Aussage zu extrem, wenn er jeden Marihuana-Konsumenten auf die gleiche Stufe wie die Drogendealer stellt und mitverantwortlich macht für die Opfer und Zustände die der Drogenkrieg generiert. Dass dieser Kampf nicht bloss durch rohe Gewalt zu gewinnen ist, verschweigt der brasilianische Kassenschlager.

Der inszenatorisch einwandfrei gemachte Tropa de Elite funktioniert ausgezeichnet als Gegenstück zu Fernando Meirelles Cidade de Deus, welcher das Leben an den Hängen des Zuckerhuts aus einem anderen Blickwinkel zeigt. Und nicht zuletzt ist der Film ein harter, kompromissloser, aufregender und mit treibender Musik unterlegter Polizeithriller, der soweit bedeutend ist, indem er einem den oft in Vergessenheit geratenen Kleinkrieg auf den Strassen Brasiliens zurück ins Gedächtnis ruft.

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