Dienstag, 31. März 2009

Drag Me to Hell - erstes Poster

Sam Raimi, Horror-Ikone und Schöpfer der berühmt-berüchtigten Tanz der Teufel Reihe (Spiderman hat er auch gemacht), kommt im Juni endlich mit einem neuen Gruselstück in die Kinos; jedenfalls in den USA.


Hierzulande tun sich die Kinobetreiber ja immer etwas schwerer, wenn es um Gänsehaut geht. Ein Grund dafür mag sein, dass Politiker, die es sonst nie in die Medien schaffen, darin jeweils eine willkommene Gelegenheit finden, sich zu profilieren, den Untergang des Abendlandes prophezeien sollte sich tatsächlich jemanden diesen "Ramsch" ansehen und damit natürlich potentielle Verleiher schon von vornherein abschrecken. In Wahrheit aber nur die Schweizer Filmindustrie um bitter benötigte Einnahmen bringt und der Wirtschaft noch einen zusätzlichen Tritt in den Allerwertesten beschert; na ja, etwas weit hergeholt aber auch nicht grundlegend falsch...

Also liebe Filmverleiher und Kinobetreiber, fasst euch ein Herz und bringt den Streifen in eure Lichtspielhäuser. Natürlich finden die Roberts und die Diaz, der Clooney und der Pitt mehr Zuschauer aber genauso sicher finden sich ein paar Leutz, welche Spass daran haben, sich mit der Freundin / dem Freund ein Schreckmümpfeli zu teilen.

Montag, 30. März 2009

Stuck (USA / 2007)

Der arbeitslose Thomas Bardo (Stephen Rea) ist zahlungsunfähig, verliert seine Wohnung und landet auf der Strasse. Ganz anders ergeht es der Altenpflegerin Brandi Boski (Mena Suvari). Ihr wird eine Beförderung an ihrem Arbeitsplatz in Aussicht gestellt, welche am selben Abend mit Freund, Freundin, Alkohol und Drogen in einem Club zelebriert wird. Auf dem Heimweg von der Tanzfläche rammt sie mit ihrem Auto, betrunken und benebelt, den frisch Obdachlosen, der sich wie ein Geschoss durch die Windschutzscheibe pflügt und dort mit dem Oberkörper stecken bleibt. Konsequenzen für ihre aufstrebende Karriere fürchtend, entschliesst sich Brandi, samt dem regungslosen Körper auf der Kühlerhaube, nach Hause zu fahren und ihren Wagen in der Garage zu verstecken. Aber Bardo ist noch nicht tot und entwickelt einen eisernen Überlebenswillen.

Stuart Gordon hat sich bereits mit seinem ersten abendfüllenden Spielfilm Re-Animator einen Platz im Olymp des Horror-Genres gesichert. Seine Arbeiten landen zwar meist geradewegs in den Videotheken, werden dadurch aber nicht minder sehenswert.
Der am Theater geschulte Regisseur konfrontiert den Zuschauer in Stuck mit der Figur der Brandi Boski. Obwohl hilfreich und mitfühlend auf der Arbeit, stellt sie alsbald eigene Interessen über alles andere und weigert sich für ihr Handeln Verantwortung zu übernehmen. Was braucht es, damit eine hilfreiche und aufopfernde Person zum Monster wird? Was ist der Auslöser damit Egoismus in kriminelles Verhalten umschlägt?

Nebst der bissigen Gesellschaftskritik, von der auch das amerikanische Einwanderungs- und Sozialsystem nicht verschont bleibt, muss auch nicht auf einige blutige Kabinettsstückchen der Marke Stuart Gordon verzichtet werden. Gemischt mit dem boshaften Schalk Gordons und einer Prise schwarzen Humors, wird der auf einen wahren Fall beruhende Stuck zum geeigneten Film für einen verregneten Sonntagnachmittag.
…aber nur wenn die Kinder ausser Haus sind.

Random Thoughts...

Die unnütze Zeitumstellung ist gerade wieder ein Tag und ein paar Stunden her und ich sitz hier und mit ist schwindlig und sturm.
Die Nacht war unruhig, aufregend und kurz, weil meine Freundin das Gefühl hatte, es werde eingebrochen. In Tat und Wahrheit wars bloss ihre Tochter, die um ein Uhr Morgens auf die glorreiche Idee kam, nach einem Arbeitsausflug mit den Übriggebliebenen auf unserem Balkon eine Rauchpause einzulegen (wtf?!).
Das AC/DC Konzert, auf das wir uns alle so gefreut hatten, wurde abgesagt, weil im Hallenstadion gemäss Ticket-Gott André Béchir eine wichtige technische Komponente nicht auffindbar war. Selbsternannter Rock-Gott Chris von Rohr hatte für den Ausfall seine eigene Erklärung parat und betätigt sich mittels Ferndiagnosen nun auch als Hals-, Nasen-, Ohrenarzt.
Ich kann mir vorstellen, dass die Leutz, welche auf dem Schwarzmarkt CHF300.- und mehr für ein Ticket hingeblättert haben, jetzt etwas ins Zittern kommen. Absage und Geldrückerstattung liegen in der Luft. Na ja, wollen wir keine Schwarzmalerei betreiben und hoffen das unverzichtbare Teil wird schnellstmöglich aufgetrieben, damit die wahren Rockgötter doch noch das Hallenstadion rocken können.

In der Zwischenzeit gewöhn ich mich dann mal an die neue Uhrzeit.

Random Picture...


...und der grosse böse Wolf??!

Sonntag, 29. März 2009

WO BLEIBT DIE DVD/BD?

Night of the Creeps; von Horrorfans rund um die Welt in Ehren gehalten, hat der Film leider bis heute nicht den Weg auf die Silberscheibe gefunden.
Der Film dreht sich um eine Invasion aus dem All, in welcher schneckenähnliche Parasiten über einen Uni-Campus herfallen, ins Chaos stürzen und die Schüler in blutdurstige Zombies verwandeln.


Night of the Creeps ist ein typisches Produkt der 80er Jahre und ein gelungener Mix aus Horror, Sci-Fi und Teenie-Komödie, wartet mit einigen Anspielungen auf andere Genregrössen auf und nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Wenn man sieht welch Schrott in den Videotheken Staub fängt, ist es nur noch bitter, dass Perlen wie vorliegende, Kennern und Nichtkennern vorenthalten werden. Na ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Samstag, 28. März 2009

C'est arrivé près de chez vous (Belgien / 1992)

aka Man bites Dog / Mann beisst Hund

Benoit lässt sich in seinem Alltag von einem Kamerateam begleiten. Was ihn von den meisten seiner Mitmenschen unterscheidet und damit interessant macht für Medien und Medienkonsumenten, ist seine Profession als Killer, welcher er mit einer unglaublichen Kaltblütigkeit nachgeht.
Das Kamerateam wird, je länger sie sich mit Benoit abgeben, immer mehr in den Strudel der Gewalt reingezogen und wird alsbald zu einem Mittäter und Komplizen des Killers.


Die unzähligen Morde wechseln sich ab mit Sequenzen und Interviews, in denen Benoit seine Ansichten zum Besten gibt. Mit dem Zuschauer wird dabei ein perfides Spiel getrieben; man hört Benoit zu, gibt ihm Recht oder auch nicht, lässt sich von seiner überzogenen Selbstsicherheit verführen, lacht über seine Weisheiten und seine Gestikulation und man findet ihn, den Serienkiller, beinahe sympathisch …nur um mit brutaler Gewalt zurück in eine "Wirklichkeit“ geholt zu werden, in der sich Benoit als Idiot und Nihilist und zuweilen als komplett wahnsinnig offenbart. Als Zeuge des Geschehens bleibt einem des Öfteren das Lachen im Hals stecken und man fragt sich, was genau man Momente zuvor noch so lustig fand.


Rémy Belvaux ist mit seinem in schwarz-weiss gedrehtem und mit einem Mikrobudget von 15000$ finanziertem Film, ein bemerkenswertes Erstlingswerk der rabenschwarzen Sorte gelungen. Darüber hinaus hat er in Benoit Poelvoorde einen begnadeten Hauptdarsteller gefunden, der der Figur des Killers eine Präsenz verleiht, die, hat man einmal begriffen wie Benoit funktioniert, auch in seinen heiteren Momenten jederzeit einen Gewaltausbruch befürchten lässt.

Die Mockumentary erhält eine weitere Ebene im Wissen das Regisseur Belvaux und seine Crew das Filmteam ist, welches im Film zu sehen ist. Die Eltern des Killers sind es auch im richtigen Leben, im Film wie in der realen Welt hatten die Macher mit der Finanzierung ihres Projekts zu kämpfen; kleine aber feine Dinge, die die Grenze zwischen Schein und Sein verwischen.


Für Fans des Genres ein absolutes Muss; für Zartbesaitete nicht unbedingt!
Der Film ist in teils verstümmelten und geschnittenen Versionen auf DVD erhältlich. Mit der britischen Veröffentlichung von Tartan fährt man auf der sicheren Schiene.



Freitag, 27. März 2009

Sorcerer (USA / 1977)

1977 wagte sich William Friedkin nach seinen Höhenflügen French Connection und Der Exorzist an ein Remake von Henri-Georges Clouzots Klassiker Lohn der Angst bzw. an eine Neuverfilmung der ebenso berühmten Buchvorlage Le Salaire de la Peur.

Die Storyline dürfte bekannt sein; Ohne Geld in einem lateinamerikanischem Loch von einem Dorf gestrandet, entschliessen sich vier Männer einen Auftrag anzunehmen, der ihnen sowohl den ersehnten Geldsegen bringen, um ihrer auswegslosen Situation zu entkommen, wie auch das Leben kosten könnte: sechs Kisten Nitroglyzerin in zwei Lastwagen durch unwegsames Gelände zu einer 218 Meilen entfernten, in Brand stehenden, Ölquelle zu fahren. Durch unsachgemässe Lagerung des hochexplosiven Stoffes ist das Nitroglyzerin aus den Dynamitstangen in die Kisten ausgelaufen und macht aus der Fahrt über verschlammte und mit Schlaglöchern übersäte Strassen ein Himmelfahrtskommando.



Gegenüber Lohn der Angst weist Sorcerer kleine aber feine Unterschiede auf. Zu Beginn des Films wird die Vorgeschichte der vier Protagonisten aufgezeigt. Jeder hat in seiner Heimat etwas angestellt, das sie um ihr Leben fürchten und somit in unbekanntes Gebiet fernab moderner Zivilisation flüchten lässt. Auch die Gefahren denen sich der Trupp stellen muss, entsprechen nicht der Verfilmung von 1953.

Regisseur Friedkin hat mit seinem Film ein durchwegs gelungenes Remake inszeniert. Die Szene in der die LKWs eine vom Einsturz bedrohte Hängebrücke überqueren müssen, darf wohl zu einem Höhenpunkt des Abenteuerkinos gezählt werden. In der gleichen Bildsprache gefilmt wie schon French Connection, schwört Sorcerer mehr als einmal ein Feeling von Echtheit herauf. Die verwackelten und „schmutzigen“ Bilder passen perfekt zu der an Originalschauplätzen gedrehten Story und nach dem Abspann möchte man sich gleich unter die Dusche stellen.
Der im Februar 2008 verstorbene Roy Scheider befand sich zu dem Zeitpunkt, wie auch Friedkin, auf dem Höhepunkt seiner Karriere und beide erlitten mit diesem Film überraschenderweise Schiffbruch an den Kinokassen. An den Darstellern kann’s kaum gelegen haben; nach French Connection und JAWS lieferte Scheider in Sorcerer eine weitere Spitzenperformance ab. Ihm wie auch den anderen Darstellern nimmt man die physische und psychische Belastung der Reise zu jeder Sekunde ab.

Der Film dürfte nicht allzu bekannt sein und das ist eine Schande. Seinem Bekanntheitsgrad ist wohl auch abkömmlich, dass er nur in ziemlich schlechter Bildqualität auf einer Region1 DVD erhältlich ist. Der extrem fesselnde Abenteuerfilm hätte eine Special-Edition mehr als verdient; ganz zu Schweigen von einer Veröffentlichung auf Blu-ray. Ein Making-Of der Schlammschlacht wie auch ein Audio-Kommentar von Friedkin dürften für den geneigten Zuschauer von grossem Interesse sein. Von der Qualität der DVD abgesehen, bleibt der Film ein Muss für Anhänger des Genres und auch Verehrern von Lohn der Angst dürfte der Film einiges zu bieten haben.

For perfect dreams...

Für Sie...


...und Ihn...

(Matrazenwerbung)

The Hurt Locker (USA / 2008)

Die Männer des Teams zur Explosive Ordinace Disposal (E.O.D.) sind die Spezialisten, welche für die Bombenentschärfung zuständig sind. Kurz vor ihrer Ablösung aus Irak wird ihr Sergeant bei einer Detonation getötet und durch den draufgängerischen Sergeant William James (Jeremy Renner) ersetzt. Der sich der Befehlskette widersetzende und oft auf eigene Faust handelnde Sergeant sorgt für zusätzliche Spannungen im lebensbedrohenden Alltag des Teams.


Wie Krieg für manche Menschen zur Droge werden kann, zeigt The Hurt Locker in einer Abfolge fesselnder, oft atemberaubender und schockierender Sequenzen. Über die einzelnen Charaktere erfährt man nur das Nötigste aber mit der gegebenen Prämisse ist es ein Leichtes die Spannungsschraube immer wieder von neuem anzuziehen. Bomben die jeden Moment hochgehen können, feindliche Scharfschützen und Aufständische die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind; der Feind ist immer präsent. Für die Hauptfigur wird der Adrenalinrausch zum täglichen Fix, dem er sich auch zu Hause nicht mehr entziehen kann.


Regisseurin Kathryn Bigelow (Strange Days) beweist nach längerer Durststrecke wieder ein sicheres Händchen und liefert Spannung, Action und Anspruch in einem Kriegsfilm, der sich erfreulich von anderen Vertretern des Genres abhebt. Sie verzichtet auf tobende Ausbilder und sprücheklopfende Rambos. Hurrah-Geschreie, Fahnenschwingen und Kriegspolemik wird ebenso entsagt. Die Regisseurin konzentriert sich vollends auf das dreiköpfige E.O.D.-Team und ihren gefährlichen Job und inszenierte mit The Hurt Locker solides und schnörkelloses Spannungskino, dessen Schauplatz sich nun einmal in den Strassen von Bagdad befindet.

Midnight Meat Train (USA / 2008)

War nicht so übel, wie ich das befürchtet hatte.

Im Grossen und Ganzen flott und ohne Längen inszenierter Horrorfilm mit Vinnie Jones als Hammer schwingender und U-Bahn fahrender Bösewicht. Viel mehr als ne unheilschwangere Präsenz zu erzeugen und äusserst grimmig dreinzublicken bekommt er sonst nicht zu tun; muss man nicht unglücklich darüber sein, macht er ja auch gut…


Zur finalen Auflösung der Geschichte wird’s etwas wirr. Zwar kommt der Film zum gleichen Schluss wie Clive Barkers Kurzgeschichte, die als Vorlage für den Film diente, liefert ihr gegenüber aber weniger Antworten.
Genrefans werden sich auch an den schlechten CGI-Effekten stören aber einen Blick riskieren ist sicher nicht verkehrt.

OSS 117: Le Caire nid d'espions (Frankreich / 2006)

…aka OSS 117: Cairo, Nest of Spies


Ägypten, 1955. Kairo ist zu einem veritablen Nest für Spione aus aller Herren Länder geworden. Nach dem Verschwinden eines in Kairo stationierten Kollegen, bekommt der französische Agent Hubert Bonisseur de la Bath, Deckname OSS 117, den Befehl, den Fall aufzuklären und dabei gleich noch ein Auge auf den Suez-Kanal und die Russen zu werfen.


Der Plot ist nur Nebensache für den Star der Show, OSS 117. Mit seiner blinden Ignoranz gegenüber allen fremden Kulturen, tritt der selbstverliebte Womanizer in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet; jedoch ohne jemals dabei die Haltung zu verlieren und immer im Bestreben, die Ehre der Grande Nation zu verteidigen.

Herrlich unkorrekt nimmt OSS 117: Le Caire nid d'espions diverse Religionen, Kulturen deren Eigen- und Gewohnheiten aufs Korn, gleitet dabei aber nie, einige sexistische Spässchen ausgenommen, in die Niederungen des Fäkalhumors ab. Der Film ist in erster Linie Parodie, erweist aber sowohl dem Jahrzehnt wie auch dem Agentenfilm jener Zeit die Ehre: Agentenposen, böse Russen, Rückprojektionen, knallige Farben,… alles ist dabei.

Der für die Rolle mit dem Cesar nominierte Jean Dujardin verkörpert den Agenten mit grossem komödiantischem Talent. Selbst kleine Dinge, wie seine fiese an Dr. Evil erinnernde Lache, lassen einem selbst immer wieder in Gelächter ausbrechen, seine trockene Eigenart trägt ihr Übriges dazu bei.

Der Film wurde in Frankreich und einigen anderen, vorwiegend französischsprachigen, Ländern zu einem grossen Publikumserfolg. So gross, dass im Frühjahr 2009 die Fortsetzung OSS 117: Rio ne repond plus in den französischen Kinos startet; das können wir kaum erwarten!


Eine DVD des Films ist bisher nur in Frankreich und den USA erhältlich, beide Versionen bieten engl. UT. Im März erscheint in UK ebenfalls eine R2-Disc. Im Juli soll der Film auch in Deutschland, Austria und der Schweiz auf DVD erscheinen (vermutlich).

Donnerstag, 26. März 2009

Tropa de Elite (Brasilien / 2007)

…aka Elite Squad

Es ist das Jahr 1997 und Rio de Janeiro bereitet sich auf den Besuch des Papstes vor. Capitano Roberto Nascimento von BOPE, eine Spezialeinheit der brasilianischen Polizei, bekommt vom Gouverneur des Staates den Auftrag, eine Favela in der Nähe der zukünftigen Residenz des Papstes zu säubern und von Drogendealern zu befreien. Seelisch mitgenommen vom täglichen Kampf in den Slums und mit einer schwangeren Ehefrau zu Hause, beschliesst Nascimento einen Nachfolger zu finden, auszubilden und sich von BOPE zurückzuziehen.
Bei einer Schiesserei in einem der über siebenhundert Slums der Stadt, kreuzen sich erstmals die Wege von Nascimento mit denen von Matias und Neto. Die beiden engagierten Jugendfreunde sind Frischlinge in den Reihen der Polizei und bereits nach kurzer Zeit von der überall herrschenden Korruption im Polizei- und der Apathie des Verwaltungsapparates desillusioniert. Nascimento erkennt in den beiden potentielle Kandidaten für BOPE und bietet sie für das harte Auswahlverfahren auf.

Es ist ein düsteres Bild, welches Regisseur José Padilha von seiner Heimat Brasilien zeichnet. Die Mühlen der Bürokratie bewegen sich nur noch durch Schmiergeld und andere Gefälligkeiten. Die unterbezahlte Polizei sieht sich ausserstande dem Kleinkrieg hinter der Glitzerfassade der Copacabana Herr zu werden. Lieber lassen sie sich von den Drogenbossen der Armenviertel bestechen und schützen damit ihr eigenes und das Leben ihrer Familien.

Die einzigen die sich noch in die Favelas vorwagen sind die Truppen der BOPE. Skrupellos und unbarmherzig in ihrem Vorgehen, erscheint die Elitetruppe als letzter Hüter der Ordnung vor dem endgültigen Zerfall.
Dass die Männer der unkorrumpierbaren Einsatztruppe nicht vollends zu Superhelden hochstilisiert werden, lässt sich einzig aus den Szenen ableiten, in denen sie das Recht in die eigenen Hände nehmen, willkürlich Hinrichtungen durchführen und auch sonst nicht zimperlich in ihren Verhörmethoden sind. Desgleichen wirkt der Film in seiner Aussage zu extrem, wenn er jeden Marihuana-Konsumenten auf die gleiche Stufe wie die Drogendealer stellt und mitverantwortlich macht für die Opfer und Zustände die der Drogenkrieg generiert. Dass dieser Kampf nicht bloss durch rohe Gewalt zu gewinnen ist, verschweigt der brasilianische Kassenschlager.

Der inszenatorisch einwandfrei gemachte Tropa de Elite funktioniert ausgezeichnet als Gegenstück zu Fernando Meirelles Cidade de Deus, welcher das Leben an den Hängen des Zuckerhuts aus einem anderen Blickwinkel zeigt. Und nicht zuletzt ist der Film ein harter, kompromissloser, aufregender und mit treibender Musik unterlegter Polizeithriller, der soweit bedeutend ist, indem er einem den oft in Vergessenheit geratenen Kleinkrieg auf den Strassen Brasiliens zurück ins Gedächtnis ruft.

Before and after

Wie erfreut das amerikanische Mediensternchen Kim Kardashian über folgenden Fauxpas war, darüber lässt sich nur spekulieren.

Erst wurde für eine Fotostrecke des US-Magazins Complex das unbearbeitete Bild links im www veröffentlicht. Nachdem das Unglück bemerkt wurde, ersetzten es die Leutz geschwind mit der Photoshop-Arbeit zur Rechten. Mittlerweile sind beide Bilder aus dem Netz verschwunden.



Tjo, bestätigt bloss was wir schon immer wussten; Stars und Sternchen sind eben auch nur Menschen.

...und schönere Beine hat meine Freundin auch.

Hunger vs. Der Baader Meinhof Komplex (Irland; England / Deutschland / 2008)

IRA und RAF. Hunger und Der Baader Meinhof Komplex. Beiden Filmen ist es gemein, auch wenn sie sonst unterschiedlicher nicht sein könnten, dass sie sich mit düsteren Kapiteln des Terrors in der jüngeren Vergangenheit ihrer Herkunftsländer beschäftigen. Macht der eine Konflikt eher nur noch sporadisch durch Haftentlassungen von sich reden, schaffte es der andere, nach Jahren der Ruhe, gerade wieder in die Schlagzeilen.

Die Geschichte der Roten Armee Fraktion ist bekanntermassen hochkomplex. Sie erstreckt sich über mehrere Generationen, Ziele und Beweggründe änderten sich im Laufe der Zeit, Politiker und Terroristen kamen und gingen und nicht zuletzt zog sich ein Graben zwischen Sympathisanten und Gegnern durch die Bundesrepublik.Da der deutsche Film ein etwa 10-jähriges Zeitfenster abdeckt, kamen die Macher nicht drum herum einige Konzessionen in der Erzählung der Geschichte einzugehen. Wichtige Figuren und ihre Entwicklungen werden zu Randnotizen, die Geschichte eilt teilweise in riesigen Schritten vorwärts. Dadurch wird der Film zwar nicht zur langweiligen Lehrstunde, erscheint aber zuweilen hektisch und oberflächlich. Dies zeigt sich besonders zum Ende hin, wenn sich die Ereignisse nach über zwei Stunden Laufzeit zu überschlagen beginnen.


Produzent Bernd Eichinger fuhr für DBMK schweres Geschütz auf. Starregisseur Uli Edel, der bereits 1981 mit der Verfilmung von Christiane F. von sich reden machte, inszenierte und ein who’s who der deutschen Filmszene, angeführt von Moritz Bleibtreu in der Rolle des Andreas Baader, gab sich die Ehre. Aus dem Budget der Produktion wird nach wie vor ein Geheimnis gemacht aber Schätzungen zufolge dürfte es um die 15-20'000'000€ gelegen haben, für hiesige Verhältnisse ein immenser Betrag. Dies ist dem Film aber auch in jeder Szene anzusehen. Der Protest gegen den Schah, das Innere des Gerichts, die ganze Darstellung des 70er-Jahre Deutschlands entspricht den Bilddokumenten jener Zeit und wirkt immer glaubwürdig. Gar detailversessen wird es während der Gerichtsverhandlung, in welcher reale Dialogpassagen Wort für Wort wiedergegeben werden.

Obwohl sich der komplizierte britische Konflikt über eine viel längere Zeitspanne erstreckt und bereits im 12. Jahrhundert seinen Anfang nahm, hat es die irisch/britische Co-Produktion Hunger in ihrer Erzählung etwas leichter. Die Fokussierung liegt auf den Jahren 79-81 und beschränkt sich auf Geschehnisse in einem nordirischen Gefängnis. Der Film ist unterteilt in drei, untereinander stark unterscheidende, Segmente. Der erste Teil beschäftigt sich mit den unter den Namen blanket protest und dirty protest bekannt gewordenen Widerständen, mit denen sich die IRA Aktivisten in britischer Gefangenschaft, den Status eines politischen Gefangenen einfordern wollten. Im Mittelteil wird der eigentliche Hauptprotagonist des Films, Bobby Sands (Michael Fassbender), eingeführt. Dieses Segment besteht hauptsächlich aus einem Dialog zwischen dem inhaftierten Freiheitskämpfer und seinem Priester, in dem Sands die Pläne und seine Beweggründe für einen geplanten Hungerstreik darlegt. Das Schlusskapitel befasst sich mit besagtem Streik, der sowohl die Leiber der Streikenden und mit ihnen die politische Landschaft Grossbritanniens fortwährend veränderte.


Regisseur und Autor Steve McQueen hatte für sein Filmdebüt Hunger wohl nur einen Bruchteil des DBMK-Budgets zur Verfügung und bringt trotzdem unvergessliche Momente auf die Leinwand. Die Dialogszene zwischen Sands und dem Priester ist eine statische 18-minütige(!) Einstellung ohne Filmschnitt. Eine Szene in der die Häftlinge sich ihres Urins entledigen, muss man gesehen haben um sich ihrer Anmut gewahr zu werden. Schönheit im Widerspiel mit den schockierenden Verhältnissen in denen die Sträflinge dahinvegetieren, sich der Brutalität der Wächter ausgesetzt sehen und den Auswirkungen, wenn der menschliche Körper als letzte Form des Protests herhalten muss. Man muss sich beinahe fragen ob der aus der Kunstszene stammende McQueen, auf Grund der dauernden Konzentration auf den menschlichen Körper, seine Ausscheidungen und die Gewalt die ihm teils durch eigene Hand zugefügt wird, den Konflikt nur als Vorwand für seine ganz eigene Videoinstallation nutzte. Der Verdacht entschärft sich etwas durch die Szene mit Sands und dem Priester. Jedenfalls beweist der Regisseur ein untrügliches Gespür für Bild und Ton und verwebt die Bestandteile zu einem nachhaltig beeindruckenden Gesamtwerk.

Mit wesentlich grösserem Aufwand gedreht, hinterlässt Der Baader Meinhof Komplex nicht die gleiche Wirkung wie Hunger. Die dialogarmen Bilder des Gefängnisdramas erschüttern in ihrer schonungslosen Offenheit und entlassen den Zuschauer mit flauem Gefühl wieder in die Wirklichkeit; ein Effekt, welcher die Verfilmung von Stefan Austs Bestseller in dieser Form nicht zu vermitteln mag. Auf beide Filme trifft jedoch zu und es ist ihnen hoch anzurechnen, dass die Moralkeule im Sack bleibt und dem Zuschauer vertraut wird, eigene Schlüsse aus dem Gezeigten zu ziehen.



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