Freitag, 27. März 2009

Sorcerer (USA / 1977)

1977 wagte sich William Friedkin nach seinen Höhenflügen French Connection und Der Exorzist an ein Remake von Henri-Georges Clouzots Klassiker Lohn der Angst bzw. an eine Neuverfilmung der ebenso berühmten Buchvorlage Le Salaire de la Peur.

Die Storyline dürfte bekannt sein; Ohne Geld in einem lateinamerikanischem Loch von einem Dorf gestrandet, entschliessen sich vier Männer einen Auftrag anzunehmen, der ihnen sowohl den ersehnten Geldsegen bringen, um ihrer auswegslosen Situation zu entkommen, wie auch das Leben kosten könnte: sechs Kisten Nitroglyzerin in zwei Lastwagen durch unwegsames Gelände zu einer 218 Meilen entfernten, in Brand stehenden, Ölquelle zu fahren. Durch unsachgemässe Lagerung des hochexplosiven Stoffes ist das Nitroglyzerin aus den Dynamitstangen in die Kisten ausgelaufen und macht aus der Fahrt über verschlammte und mit Schlaglöchern übersäte Strassen ein Himmelfahrtskommando.



Gegenüber Lohn der Angst weist Sorcerer kleine aber feine Unterschiede auf. Zu Beginn des Films wird die Vorgeschichte der vier Protagonisten aufgezeigt. Jeder hat in seiner Heimat etwas angestellt, das sie um ihr Leben fürchten und somit in unbekanntes Gebiet fernab moderner Zivilisation flüchten lässt. Auch die Gefahren denen sich der Trupp stellen muss, entsprechen nicht der Verfilmung von 1953.

Regisseur Friedkin hat mit seinem Film ein durchwegs gelungenes Remake inszeniert. Die Szene in der die LKWs eine vom Einsturz bedrohte Hängebrücke überqueren müssen, darf wohl zu einem Höhenpunkt des Abenteuerkinos gezählt werden. In der gleichen Bildsprache gefilmt wie schon French Connection, schwört Sorcerer mehr als einmal ein Feeling von Echtheit herauf. Die verwackelten und „schmutzigen“ Bilder passen perfekt zu der an Originalschauplätzen gedrehten Story und nach dem Abspann möchte man sich gleich unter die Dusche stellen.
Der im Februar 2008 verstorbene Roy Scheider befand sich zu dem Zeitpunkt, wie auch Friedkin, auf dem Höhepunkt seiner Karriere und beide erlitten mit diesem Film überraschenderweise Schiffbruch an den Kinokassen. An den Darstellern kann’s kaum gelegen haben; nach French Connection und JAWS lieferte Scheider in Sorcerer eine weitere Spitzenperformance ab. Ihm wie auch den anderen Darstellern nimmt man die physische und psychische Belastung der Reise zu jeder Sekunde ab.

Der Film dürfte nicht allzu bekannt sein und das ist eine Schande. Seinem Bekanntheitsgrad ist wohl auch abkömmlich, dass er nur in ziemlich schlechter Bildqualität auf einer Region1 DVD erhältlich ist. Der extrem fesselnde Abenteuerfilm hätte eine Special-Edition mehr als verdient; ganz zu Schweigen von einer Veröffentlichung auf Blu-ray. Ein Making-Of der Schlammschlacht wie auch ein Audio-Kommentar von Friedkin dürften für den geneigten Zuschauer von grossem Interesse sein. Von der Qualität der DVD abgesehen, bleibt der Film ein Muss für Anhänger des Genres und auch Verehrern von Lohn der Angst dürfte der Film einiges zu bieten haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Powered By Blogger