Samstag, 28. März 2009

C'est arrivé près de chez vous (Belgien / 1992)

aka Man bites Dog / Mann beisst Hund

Benoit lässt sich in seinem Alltag von einem Kamerateam begleiten. Was ihn von den meisten seiner Mitmenschen unterscheidet und damit interessant macht für Medien und Medienkonsumenten, ist seine Profession als Killer, welcher er mit einer unglaublichen Kaltblütigkeit nachgeht.
Das Kamerateam wird, je länger sie sich mit Benoit abgeben, immer mehr in den Strudel der Gewalt reingezogen und wird alsbald zu einem Mittäter und Komplizen des Killers.


Die unzähligen Morde wechseln sich ab mit Sequenzen und Interviews, in denen Benoit seine Ansichten zum Besten gibt. Mit dem Zuschauer wird dabei ein perfides Spiel getrieben; man hört Benoit zu, gibt ihm Recht oder auch nicht, lässt sich von seiner überzogenen Selbstsicherheit verführen, lacht über seine Weisheiten und seine Gestikulation und man findet ihn, den Serienkiller, beinahe sympathisch …nur um mit brutaler Gewalt zurück in eine "Wirklichkeit“ geholt zu werden, in der sich Benoit als Idiot und Nihilist und zuweilen als komplett wahnsinnig offenbart. Als Zeuge des Geschehens bleibt einem des Öfteren das Lachen im Hals stecken und man fragt sich, was genau man Momente zuvor noch so lustig fand.


Rémy Belvaux ist mit seinem in schwarz-weiss gedrehtem und mit einem Mikrobudget von 15000$ finanziertem Film, ein bemerkenswertes Erstlingswerk der rabenschwarzen Sorte gelungen. Darüber hinaus hat er in Benoit Poelvoorde einen begnadeten Hauptdarsteller gefunden, der der Figur des Killers eine Präsenz verleiht, die, hat man einmal begriffen wie Benoit funktioniert, auch in seinen heiteren Momenten jederzeit einen Gewaltausbruch befürchten lässt.

Die Mockumentary erhält eine weitere Ebene im Wissen das Regisseur Belvaux und seine Crew das Filmteam ist, welches im Film zu sehen ist. Die Eltern des Killers sind es auch im richtigen Leben, im Film wie in der realen Welt hatten die Macher mit der Finanzierung ihres Projekts zu kämpfen; kleine aber feine Dinge, die die Grenze zwischen Schein und Sein verwischen.


Für Fans des Genres ein absolutes Muss; für Zartbesaitete nicht unbedingt!
Der Film ist in teils verstümmelten und geschnittenen Versionen auf DVD erhältlich. Mit der britischen Veröffentlichung von Tartan fährt man auf der sicheren Schiene.



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